Die Landesregierung vernachlässigt den Kampf gegen Kinderarmut. Zu diesem Schluss kann man nur kommen, wenn man sich die Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage (Drs. 6/2640) ansieht. Daraus geht hervor, dass die Landesregierung offenbar keinerlei Kenntnis über Armut und Armutsgefährdung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in MV besitzt.
Der Landesregierung lägen weder Landesdaten zur Armutsgefährdung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund vor, noch Zahlen zu Kinder und Jugendlichen, die in Bedarfsgemeinschaften oder in Haushalten lebten, die Sozialleistungen erhalten. Dies ist ein unhaltbarer Zustand, denn auch aus Sicht der Landesregierung sind Kinder besonders armutsgefährdet, deren Eltern langzeitarbeitslos oder geringverdienend sind, in Alleinerziehenden-Haushalten leben oder einen Migrationshintergrund haben.
Ohne Kenntnis der Lage von Kindern und Jugendlichen in MV können Armut und seine Ursachen nicht wirksam bekämpft werden. Die Landesregierung sei aufgefordert, auf der Grundlage einer belastbaren Datenbasis zu überprüfen, ob bestehende Maßnahmen ausreichen im Kampf gegen Kinderarmut und gegebenenfalls neue entwickelt werden müssen. Dabei könne auch auf bestehende Studien zurückgegriffen werden wie etwa auf den Bericht der Hans-Böckler-Stiftung vom Januar dieses Jahres. Danach ist MV das Land mit dem größten Anteil an Kinderarmut in Ostdeutschland sei, im Bundesvergleich rangiert MV nach Bremen an zweiter Stelle, und dies bereits seit Jahren. Anstatt solche Studien als wenig aussagekräftig abzuqualifizieren, sollte die Landesregierung diese alarmierenden Zahlen endlich ernst nehmen.
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